Schulleben

Juniorwahl

06. Oktober 2021

Bei dieser Wahl am Gabrieli-Gymnasium lagen am Schluss die Grünen weit vorne. Mit satten 36,4 Prozent der Zweitstimmen wurden sie zur stärksten Kraft gekürt. Und: Sogar eine Zweierkoalition wäre denkbar. Zusammen mit der SPD, die als zweitstärkste Kraft auf 12,1 Prozent der Zweitstimmen kommt. Angeführt würde dann die Regierung von der Kanzlerin Annalena Baerbock. Es ist nicht nur ein spannendes Gedankenspiel, das die Oberstufenschüler des GG in der Woche vor der eigentlichen Bundestagswahl veranstaltet haben. Bei der „Juniorwahl“, einer von vielen Seiten geförderten Einrichtung, die mittlerweile zum größten Schulprojekt Deutschlands herangewachsen ist, sollen den bald wahlberechtigten Jugendlichen das „Erleben und Erlernen“ von Demokratie ermöglicht werden. In ganz Deutschland beteiligen sich hier Schulen und bringen es damit auf über eine Million Stimmen. Damit sind die Ergebnisse, auch wenn sie noch nicht zählen, für die Politik durchaus interessant.

Am Gabrieli-Gymnasium nahmen von den 192 „Wahlberechtigten“ 174 an der Wahl teil. Dies entspricht einer Wahlbeteiligung von über 90 Prozent. Da das Mitwirken an der Juniorwahl freiwillig ist, zeigt dies ein bemerkenswertes Interesse der Jugendlichen an demokratischen Prozessen. Und natürlich war man darauf gespannt, anschließend die Schulergebnisse mit denen der „echten“ Wahl zu vergleichen, aber auch mit dem Resultat der Juniorwahl in ganz Deutschland. Wolfgang Wollny hatte als Fachbetreuer für Sozialkunde die Wahl zusammen mit den anderen Kursleitern dieses in der Oberstufe verpflichtenden Faches organisiert. Das Material wurde vom Träger des Projekts zur Verfügung gestellt. Alles sollte dabei im Ablauf möglichst realistisch wirken.

Vor der Wahl gab es in den Unterrichtsstunden Informationen zu den Parteien und dem vorherrschenden Demokratieverständnis in Deutschland. Auch der Wahl-O-Mat wurde nach Aussage von Wollny von den Jugendlichen rege genutzt. Zusätzlich wurden die Ergebnisse ausführlich nachbesprochen. So waren manche Schüler doch erstaunt, dass die FDP deutschlandweit bei der Juniorwahl auf 18,5 Prozent kam – am GG waren es 9,2 Prozent. Vielleicht liege es daran, dass mit der FDP ein Streben nach Freiheit verbunden werde, die in Corona-Zeiten doch spürbar eingeschränkt gewesen sei.

Insgesamt lässt der Blick auf die Gesamtergebnisse der Juniorwahl in Deutschland den Schluss zu, dass wohl eine Ampelkoalition unter Führung der Grünen der Wunsch vieler Jugendlicher wäre. Und die Union? Bundesweit landete sie bei 13,5 Prozent, am GG wurde die CSU mit 11,6 Prozent gewählt. Dies entspricht beim Vergleich mit der letzten Juniorwahl starken Verlusten. Andererseits hätte im gesamten Wahlkreis Ingolstadt bei den Erststimmen CSU-Kandidat Reinhard Brandl das Direktmandat auch in der Juniorwahl mit 27,7 Prozent errungen. Am GG hatte hier Joachim Siebler von den Grünen mit 29,9 Prozent die Nase vorn.

Die Linke schaffte es bei den Zweitstimmen am GG mit 9,2 Prozent deutlich über die Fünfprozenthürde. Die AfD hingegen spielt sowohl in Deutschland (5,1 Prozent) und noch mehr am GG (3,5 Prozent) eine untergeordnete Rolle. Alle Ergebnisse der Juniorwahl auf Bundes- und Landesebene lassen sich auf der Homepage des Projekts (www.juniorwahl.de) einsehen.